Körpermerkmale und Sinnesorgane
Fast alle Haie haben eine ideale Stromlinienform. Auch ihre mit Placoidschuppen besetzte äußerst widerstandsfähige Haut trägt zur Verringerung des Strömungswiderstandes bei, so dass manche Haie von ihren kräftigen Schwanzflossen auf mehr als 70 Stundenkilometer beschleunigt werden können. Brustflossen dienen als "Tragflügel" und Ruder, während die steifen Rücken-, Bauch- und Afterflossen die Lage im Wasser stabilisieren.
Furcht einflößend und raffiniert sind die Zähne der Haie. Je nach Art verfügt ein Haifischgebiss über bis zu 3000 Zähne in sechs bis zwanzig Reihen. Bei den meisten Arten sind aber nur die vorderen Reihen aktiv. Die Zähne der hinteren Reihen dienen quasi als Nachschub: Sind die vorderen Zähne stumpf oder abgebrochen, fallen sie aus und werden durch Zähne aus den hinteren Reihen ersetzt, die förderbandartig nach vorne geschoben werden. Mehr als 20.000 Zähne kann ein Hai während seines Lebens verbrauchen. Dass die kräftigen Kiefer eine Beißkraft erzeugen, die etwa 600-mal stärker ist als die des Menschen, kommt hinzu. Haie haben besonders ausgeprägte Sinnesorgane. Ihr Geruchsvermögen ist außergewöhnlich. Mit den Riechgruben am Vorderende des Kopfes können sie im Wasser noch Blut in einer Verdünnung von 1:1 Million feststellen. Da verwundert es nicht, dass der für die Geruchswahrnehmung zuständige Teil etwa Zweidrittel des gesamten Gehirns ausmacht.
Mit ihrem Seitenlinienorgan, das sich beiderseits des Körpers vom Kopf bis zum Schwanz erstreckt und aus einer langen Reihe von unter der Haut liegenden schleimgefüllten Kanülen besteht, nimmt der Hai Druckveränderungen im Wasser wahr. Durch Bewegungen anderer Tiere erzeugte Druckwellen werden dabei durch zahlreiche Sinneszellen gespürt. Eine Besonderheit sind die Lorenzinischen Ampullen auf der Oberseite des Mauls. Diese Sinnesgruben sind die empfindlichsten elektrosensitiven Sinnesorgane, die wir kennen. Stromspannungen von 0,000001 Volt werden wahrgenommen, das sind geringere Spannungswerte, als in Nervenbahnen erzeugt werden. Haie können daher ihre Beutetiere aufgrund ihres elektrischen Feldes orten.