Das Maul:
Man könnte sagen, Haie seien schwimmende Mäuler. Nicht wegen ihrer angeblichen Gefräßigkeit, sondern eher deswegen, auf welche Art und Weise sie ihre Beute anfallen. Bei den meisten Haiarten liegt das Maul bauchseitig und die Schnauze darüber steht weit vor. In der Antike glaubte man, dass Haie sich auf den Rücken drehen müssen und nur mit der Bauchseite nach oben zuschnappen können.
In Wirklichkeit stellt jedoch das Maul eines Hais eine der zweckmäßigsten Lösungen dar, die die Natur jemals für einen Räuber entwickelt hat. Der paarige Oberkiefer ist nämlich nicht fest mit dem Schädel verbunden, wie beim Löwen oder dem Menschen, sondern hat nur wenige Kontaktpunkte, die überdies sehr elastisch befestigt sind. Dadurch ist der Oberkiefer frei beweglich und bildet mit dem Unterkiefer sozusagen eine zähnestarrende Falle. In dem Moment, in dem der Hai zubeißt, lässt er diese Falle nach vorne schnellen und richtet die Schnauze nach oben. Die Beute sieht dann nichts anderes mehr, als einen langen, dunklen Tunnel, der mit Zähnen bewehrt ist.
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