Die große Vielfalt der Haie

War bisher immer verallgemeinernd von "dem Hai" die Rede, so muss spätestens jetzt klargestellt werden, dass es sich nicht um eine Art handelt, sondern um eine ganze Überordnung. Die Arten der etwa dreißig Familien unterscheiden sich in Größe, Aussehen und Lebensweise beträchtlich. Die Bandbreite reicht vom kleinsten Hai, dem Zwerg-Tiefseedornhai, mit 20 cm Länge und 15 g Gewicht bis zum riesigen Walhai, der bei einer Länge von 12-15 m über 15000 kg auf die Waage bringt und damit der größte lebende Fisch ist. Bezeichnenderweise ist dieses Monstrum ein für den Menschen ungefährlicher Planktonfresser!

Ammenhai

Große Unterschiede gibt es bei den Haien auch in der Lebensweise und der Fortpflanzung. Während sich die einen Arten von Plankton, Muscheln oder Krebsen ernähren, sind andere Fleischfresser wie z.B. die wenigen Arten, die dem Menschen gefährlich werden können. Kragenhaie, Grauhaie, einige Ammenhaiarten, Glatthaie und andere bringen lebende Junge auf die Welt. Sie schlüpfen also bereits im Mutterleib aus den Eiern. Nur wenige Arten legen dagegen Eier, wie andere Fische auch. Die Entwicklungszeit der Eier bis zur Geburt bzw. dem Schlüpfen dauert je nach Art bis zu zwei Jahre.

Blauhai

Überblick über die Familien der Haie

Die Überordnung der Haie, die zusammen mit den Rochen eine Unterklasse der Knorpelfische bilden, wird meist in acht bis zwölf Ordnungen unterteilt, deren wichtigste Familien in der Folge vorgestellt werden: Die kleinsten Haie sind die Dornhaie. Diese Fische, die am Vorderrand ihrer Rückenflossen einen Stachelstrahl mit Giftdrüsen tragen, werden ausgewachsen je nach Art nur 25 bis 100 cm lang. Das Gift verursacht Schmerzen, ist aber für den Menschen nicht tödlich. Der Dornhai selbst ist der häufigste Hai im Nordatlantik und dringt auch in Nord- und Ostsee sowie das Mittelmeer ein. Den Unechten Dornhaien fehlen Stachelstrahlen. Auch sie sind recht klein; der Grönlandhai kann allerdings eine Länge von 8 m erreichen. In seinem Magen wurde sogar schon einmal ein Rentier gefunden. Nur etwa 1 m lang wird der im Mittelmeer lebende Lemargo. In Tiefen von 300 bis 600 Metern lebt der nach seiner Färbung benannte Schokoladenhai in fast allen Weltmeeren.

Dornhai

Auch Katzenhaie sind recht klein und weisen oft eine Flecken- oder Streifenzeichnung auf. Ihr Fleisch ist sehr wohlschmeckend und gehört beispielsweise in England zum üblichen Angebot der Fischläden. Katzenhaie legen Eier, die mit spiraligen Fortsätzen an Wasserpflanzen befestigt sind und sehr filigran aussehen. Engelhaie erinnern in ihrer Form eher an Rochen, da ihre Brustflossen flügelartig bis zu den Kiemenspalten verbreitert sind. Die knapp 2 m langen Engelhaie jagen blitzschnell im flachen Wasser. Werden sie von Anglern an Bord gezogen, schnappen sie wild nach allen Seiten und verbeißen sich in alles Erreichbare.

Katzenhai

Die Sägehaie haben ihren Namen wegen einer schwertartigen Verlängerung ihrer Schnauze, die seitlich viele kräftige Zähne trägt. Die Säge dient vermutlich zum Aufwühlen und Durchstöbern des Meeresbodens auf der Suche nach Nahrung. Die kaum über 1,2 m lang werdenden Sägehaie gelten als wohlschmeckend und werden zwischen Südafrika und Australien gefangen. Sandhaie haben eine lang gestreckte Gestalt mit einer spitzen Schnauze. Durch die hervorstehenden Zähne erscheinen sie sehr furchterregend. Angriffe auf Menschen sind aber nicht bekannt. Der 3 m lange Sandtiger ist der bekannteste Vertreter dieser Familie und lebt von Tintenfischen, Bodenfischen und Krebsen. Sandhaie bringen jeweils zwei lebende Junge zur Welt, die sich als Embryonen im Eileiter von unentwickelten Eiern oder kleineren Geschwistern ernähren.

Makohai

Die Blauhaie bilden mit etwa 60 Arten die artenreichste Familie. Sie werden auch als Menschenhaie bezeichnet, weil sie mit ihrer Größe von mehr als 6 m und ihren scharfen Zähne Menschen gefährlich werden können. Der eigentliche Blauhai zählt zu den berüchtigtsten Haien; er fällt alles Fressbare an und kommt auch im Mittelmeer, seltener in der nördlichen Nordsee vor. Auch der in wärmeren Gewässern lebende Tigerhai wird als Allesfresser gelegentlich Menschen gefährlich. Walhaie sind die größten Fische, die es in unseren Meeren gibt. Trotz seiner Länge, die 14 m, nach manchen Quellen sogar fast 20 m betragen kann, ernährt sich der Walhai von kleinen Tieren wie Tintenfischen oder Krebstieren, die er aus dem Wasser siebt. Die harmlosen Walhaie treiben oft träge an der Wasseroberfläche und sind in allen tropischen Meeren bekannt. Fast so groß wie Walhaie werden Riesenhaie mit 12-14 m Länge. Sie leben im gesamten nördlichen Atlantik und im westlichen Mittelmeer. Auch sie sind für den Menschen harmlos und ernähren sich von Plankton.

Manduß

Zu den Makrelenhaien gehört der berüchtigtste aller Haie, der Weißhai. Er wird 5-6, selten bis zu 10 m lang und ist nicht etwa weiß, sondern gräulich oder bläulich. Der Weißhai verzehrt nicht nur Fische (auch bis zu 2 m lange andere Haie), sondern auch Delfine, Robben und Seeschildkröten. In Küstennähe verschmäht er auch Badende nicht. Selbst kleinere Boote werden von ihm angegriffen. Dass er sich aber tatsächlich auf Menschen spezialisiert, ist die absolute Ausnahme. Einen stumpfen, runden Kopf haben die Hornhaie, die sich von Weichtieren und Krebsen ernähren und etwa einen Meter lang werden. Da sie eine sehr ansprechende Farbe haben, harmlos und leicht zu halten sind, gelten sie als beliebte Großaquarienfische. Die Familie der Krausen- oder Kragenhaie besteht nur aus einer Art, dem Krausenhai. Sein langer und schmaler Körper erreicht etwa 2 m Länge. Der Name Kragenhai rührt von der kragenartigen Verbindung von zwei der sechs Kiemenspalten her. Sein in einer offenen Rinne liegendes Seitenlinienorgan weist darauf hin, dass er stammesgeschichtlich zu den älteren Haien gehört. Der Krausenhai lebt in allen Meeren und ernährt sich von Tintenfisch.

Walhai

Grauhaie werden z.T. mit den Krausenhaien in eine Ordnung gestellt oder auch einer eigenen Ordnung, den Kammzähnerhaien, zugeordnet. Auch sie sind sehr ursprüngliche Haie und werden bis zu 5 m lang. Sie leben an der Oberfläche aber auch in 1500 m Tiefe. Ammenhaie haben einen plumpen Körper und meist einen abgeplatteten Kopf. Vor den Nasenöffnungen befinden sich tastempfindliche Barteln. Als Bewohner meist tropischer Flachwassergebiete ernähren sie sich von Krebstieren, Tintenfischen, Korallenbruchstücken oder kleinen Fischen. Manche Wissenschaftler stellen die Walhaie in die Ordnung der Ammenhaie. Das skurrilste Aussehen haben sicherlich die Arten der Hammerhaie. Während sie sonst den Blauhaien sehr ähnlich sehen, unterscheiden sie sich von diesen durch die hammerartige, T- förmige Verbreiterung ihrer Schnauze, an deren Spitzen sich die Augen und Nasenöffnungen befinden. Diese anatomische Besonderheit verbessert vermutlich ihre Orientierung im Raum. Diese bis zu 6 m großen Haie können auch schon mal dem Menschen gefährlich werden, zumal sie alles in sich hineinstopfen, was sie finden.





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